Das CNL-Projekt will Lehrer*innen, Schulleiter*innen, Lehrenden und Forschenden in der Lehrer*innenaus-, -fort- und -weiterbildung Lehr-/Lernmaterialien zur Verfügung stellen, die kulturelle Nachhaltigkeit fördern. Das CNL-Konzept will Anthropozänkompetenz definieren, die dazu befähigt, den Unsicherheiten des Klimawandels im ‚Menschenzeitalter‘ faktenbasiert und lösungsorientiert zu begegnen. MINT-Wissen wird dabei innovativ mit kultureller Bildung und ihrem kreativen Potenzial verbunden.
Das CNL-Projekt bündelt die Expertisen der 9 europäischen Projektpartner, um kulturelle Nachhaltigkeit als inklusives Bildungskonzept für die gesellschaftliche Transformation im Sinne von SDG 4 (Quality Education) zu formulieren: das Konzept „CultureNature Literacy“ (CNL). Next-Practice-Beispiele und Text-Bild-Narrationen zur Mensch-Natur-Beziehung werden für den Einsatz im fächerübergreifenden Unterricht und Blended Learning entwickelt. Kulturelle Praktiken sind für gelingende Wissenschaftskommunikation im Anthropozän wesentlich. Das CNL-Projekt erstellt dafür ein Handbuch als Leitfaden, konzipiert, erprobt und evaluiert Next-Practice-Beispiele. Die CNL-Plattform macht sie digital zugänglich.
In gemeinsamer Zusammenarbeit der Projektpartner entstehen die nachfolgenden Ergebnisse: Das CNL-Handbuch (1) begründet CultureNature Literacy (CNL) als Anthropozänkompetenz in Theorie und Praxis. Zahlreiche Beispiele veranschaulichen dieses innovative Bildungskonzept, das kulturelle Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt rückt. Das CNL-Handbuch ist ein Leitfaden für die Konzeption von Next-Practice-Beispielen (2) und Text-Bild-Narrationen (4) zur Mensch-Natur-Beziehung, die für den Einsatz im fächerübergreifenden Unterricht und Blended Learning entwickelt werden. Das CNL-Handbuch (1) ist auch ein Leitfaden für Schulleitungen, um das CNL-Konzept für kulturelle Nachhaltigkeit in Schulentwicklungsprozessen umzusetzen. Der CNL-MOOC (3) kann zum Selbststudium genutzt und/oder in Lehr-/Lernprozesse integriert werden.
(1) Das CNL-Handbuch (Teil 1) stellt das CNL-Konzept als inklusives Bildungskonzept für die gesellschaftliche Transformation im Sinne von SDG 4 vor. Es gibt curriculare Empfehlungen, welche die Implementierung des CNL-Konzepts in europäische Bildungsprozesse für nachhaltige Entwicklung unter Berücksichtigung von Inklusion und Digitalität ermöglichen. Es ist ein Leitfaden dafür, wie Anthropozänkompetenz allen Menschen zugänglich gemacht werden kann. Das CNL-Handbuch zeigt, wie das technisch-naturwissenschaftliche Verständnis von Umweltkrise und Klimawandel kulturell vermittelt werden kann. Damit führt es erstmals die Umweltgeisteswissenschaften und die Kulturelle Bildung zusammen als wesentliche Elemente zeitgemäßer hochschulischer und universitärer Lehrer*innenbildung.
Das CNL-Handbuch für Schulleiter*innen (Teil 2) bereitet Anthropozänkompetenz erstmals als zentrales Thema für Schulentwicklung auf. Es soll Schulleiter*innen bei der Förderung von Anthropozänkompetenz im Rahmen von Schulentwicklung unterstützen. Es führt die Expertisen der Projektpartner in den Themenfeldern Leadership, Schulmanagement, Schulautonomie, Inklusion, Digitalität, Nachhaltigkeit, lernende Organisation, Schulrecht zusammen. Das CNL-Handbuch dient in der Folge in Fortbildungsbildungsveranstaltungen aller beteiligten Projektpartner als Kompendium und Keybook. Es ist daher ein zentrales Medium für den Transfer in die schulische Praxis.
(2) Die CNL-Plattform wird eingerichtet. Es werden exemplarische Lehr-/Lernmaterialien als Next-Practice-Beispiele erstellt, die das CNL-Konzept verdeutlichen. Thematisch-inhaltlich werden die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele abgedeckt. Sie sind im Blended Learning cross-curricular einsetzbar und enthalten eine Auswahl von inklusiv, differenziert, mehrsprachig gestalteten Lernszenarien. Es gibt Beispiele für die Nutzung in der Primarstufe, der Sekundarstufe und der Lehrer*innenbildung. Sie stehen auf der CNL-Plattform open access zum freien Download zur Verfügung. Sie können (in Auswahl) in den MOOC (3) integriert werden. Sie ermöglichen die Schwerpunktsetzung für ein Schulprojekt und können daher von Schulleiter*innen für die Schulentwicklung genutzt werden.
Ein integriertes Toolkit zur Erstellung differenzierter, themen- und zielgruppenspezifischer Lehr-/Lernmaterialien bietet den Zielgruppen die Möglichkeit zur Partizipation, um individuell und/oder kollaborativ mithilfe dieser Toolbox selbst Lehr-Lernmateralien zu adaptieren oder weiterzuentwickeln. Die qualitativ-empirische Begleitforschung hat in der Testphase die Usability der CNL-Plattform und der Next-Practice-Beispiele evaluiert.
(3) Ein diversitätssensibler MOOC (Massive Open Online Course) will die Sensibilisierung für Diversität und inklusive Umsetzungsoptionen in einer Welt der kulturellen Vielfalt erlebbar machen und die Beförderung einer Anthropozänkompetenz für alle bewirken, im Besonderen für Lehrpersonen, die mit Menschen in der Rolle von Schüler*innen unterschiedlicher Lernausgangslagen und Lernniveaus beruflich arbeiten. Ein wesentliches Ziel für die Zielgruppen ist, die Zukunftsfähigkeit und Mitverantwortungsbereitschaft bei allen Stakeholdern des Bildungswesens gezielt durch wissenschaftlich fundierten Kulturoptimismus zu stärken. Um dem Bedarf dieser Zielgruppen zu begegnen, entwickeln die CNL-Projektpartner mit ihrer Expertise in Bildung, ökologischer Nachhaltigkeit, Digitalität, Inklusion und Heilpädagogik einen innovativen diversitätssensiblen CNL-MOOC zum Thema „Gemeinsam nachhaltig KulturNaturen leben und lernen“.
(4) Es werden beispielhafte CNL-Text-Bild-Narrationen in intermedialen Formaten (z.B. Anthropozän-Märchen, Graphic Novel, Science Comic, Poetry Clip, Bilderbuch, Foto-Essay, Theaterfilm) erstellt. Ihnen liegen ausgewählte Narrative des Anthropozäns zugrunde, unter thematischer Bezugnahme auf die 17 SDGs. Die Text-Bild-Narrationen erweisen sich als wirkmächtiges Storytelling für transformative Bildungsprozesse. Sie helfen, komplexe Stoffkreisläufe und Zusammenhänge in der Mensch-Natur-Beziehung im Anthropozän sichtbar und verständlich zu machen, und sind innovative Medien der Wissenschaftskommunikation. Sie zeigen, wie das technisch-naturwissenschaftliche Verständnis von Umweltkrise und Klimawandel kulturell vermittelt werden kann: in Bildern und Erzählungen. Sie regen die Vorstellungsbildung an und können Respekt und Wertschätzung für die Vielfalt und Schönheit allen Lebens auf dem Planeten Erde vermitteln. Sie können für Empathie, Solidarität und Mitverantwortlichkeit im Umgang miteinander und mit der Umwelt als Unswelt sensibilisieren.
Ein Bilderbuch und ein Videoclip, jeweils mit interaktiven Erweiterungen, sollen zeigen, wie Erzählungen und Bilder dem nicht-menschlichen Leben (wie Tieren, Pflanzen, Steinen, Erden, Flüssen) eine Stimme geben, um die Auswirkungen der Klimakrise und die Interaktion von Mensch, Natur, Technik aus einer veränderten Perspektive wahrnehmen zu können. Damit verdeutlichen sie das CNL-Konzept als inklusives Bildungskonzept für kulturelle Nachhaltigkeit, das erstmals die Umweltgeisteswissenschaften und die Kulturelle Bildung als notwendige Elemente zeitgemäßer Pädagog*innenbildung zusammenführt. Die Text-Bild-Narrationen verdeutlichen exemplarisch die Möglichkeiten der Kulturellen Bildung, Anthropozänkompetenz allen Menschen zugänglich zu machen. Durch die intermedialen Formate tragen sie zur Kultur der Digitalität bei. In Auswahl berücksichtigen sie Aspekte von Inklusion, Diversität und Mehrsprachigkeit.